Der wahre Blick auf das Spitzentennis in Deutschland ist ernüchternd

Die Knöchelverletzung von Alexander Zverev beim letztjährigen Grand Slam in Roland Garros in seinem packenden Halbfinale gegen Rafael Nadal hatte uns alle schockiert. Alexander Zverev, genannt Sascha, war mit einer Topleistung auf dem Weg ins Finale und auf Platz eins der Weltrangliste und dann das… ?! Bei allem Schmerz und allem Gram, dieses Malheur hat uns den eigentlichen Blick auf den Zustand des aktuellen deutschen Spitzentennis erleichtert. Und der sieht nicht gut aus. Zu wenig bis gar keine Spitzenkräfte und zu wenig engagierte Nachwuchscracks bzw. Talente kennzeichnen Erfolglosigkeit und Tristesse.

Zu wenig Turniere im eigenen Land

Ein Grund: Es gibt zu wenig Turniere wie die Kirschbaum International, auf denen sich deutsche Cracks mit internationalem Standard messen können. Im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen gibt es über die Kirschbaum International hinaus nur noch ein einziges Event der ITF World Tennis Tour, der Serie für „Tennisstars Tomorrow“. In diesem Jahr bringt unsere Agentur M.A.R.A. Sport-Consulting mit dem ITF Tennis Event in Troisdorf für Damen im Mai und dem ITF Tennis Event in Oberhausen im September zwei weitere Veranstaltungen an den Start. Es müssten jedoch noch etliche mehr sein, damit unser deutscher Tennisnachwuchs kostengünstig und nachhaltig an seine ersten Weltranglistenpunkte kommen kann und eine realistische Chance bekommt mit den führenden Tennisnationen mitzuhalten. Es wäre dann nicht mehr nötig nach Nordafrika, in die Türkei oder Asien fliegen zu müssen.

Aufruf an die Verantwortlichen: Tut mehr für die Turnierlandschaft!

Insoweit halte ich hiermit alle Verantwortlichen noch einmal an: Tut endlich etwas für die internationale Aktiven-Turnierlandschaft, sonst wird ein nachhaltiges Comeback des deutschen Spitzentennis immer unwahrscheinlicher. Zu deutlich sind die sehr positiven Entwicklungen in den Turnierhochburgen USA, Südamerika, Asien, Spanien oder im besonderen Italien als daß man vor der Notwendigkeit eines gut gefüllten nationalen Turnierkalenders für Aktive die Augen schliessen kann. Mein Wunsch nach mehr internationalen Turnieren für Spitzenspieler in Deutschland ist kein Selbstzweck, sondern eine ganz wichtige Voraussetzung für die Qualität unseres Spitzentennis und Spitzensports.

Euer Marc Raffel, Diplom Sportehrer, DTB A-Trainer und Sportunternehmer

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