Historie

16 Jahre Weltranglistentennis in Kaarst mit namhaften Teilnehmern und deutschen Siegern: Seit 2021 im Meerbuscher TeReMeer!

Wir haben in den letzten Jahren vor allem von den deutschen Spielern sehr guten Sport gesehen!“ Turnierdirektor Marc Raffel blickt nicht ohne Stolz auf 15 Jahre TENNISSTATRS TOMORROW zurück. Ein Rückblick auf die Future-Turniere in der Kaarster Tespo.

Milos Raonic

Angefangen hat es 2005 mit einem reinen Herren-Turnier. Spieler wie Korolev, Petzschner, Kindlmann, Abel, Mischa Zverev waren da bereits am Start – alles renommierte Spieler der Tour, die danach allesamt den Sprung in obere Regionen der Weltrangliste schafften.

Auch Davis Cup-Spieler Philipp Petzschner war 2007 in Kaarst dabei. Er gewann damals zwar nicht das Turnier, schied im Viertelfinale gegen Ralph Grambow aus, aber er nahm eine Menge Schwung mit in seine weitere Profikarriere. 2008 gewann Petzschner beim ATP-Turnier in Wien seinen ersten großen Titel auf der Tour. Außerdem siegte er bei den Grand Slam-Turnieren von Wimbledon 2010 und den US Open 2011 jeweils in der Doppelkonkurrenz. Auch die Topspieler Milos Raonic (CAN, ATP Nr. 5) und Ivan Dodig (CRO) waren 2010 bzw. 2009 in Kaarst zu Gast, scheiterten aber damals schon früh.

2008 mit Damenkonkurrenz
Nach dem Turnier 2007 etablierte Turnierdirektor Marc Raffel auch eine Damenkonkurrenz. Nachdem SEGRO Germany dafür als Partner zusagte, spielten erstmals 2008 auch Weltklassespielerinnen in der Tespo. „Die Entscheidung auch eine Damenkonkurrenz zu etablieren, war ein Gewinn für die Veranstaltung“, so Pressesprecher Stephan Frings. „Wir hatten ein Wahnsinnsfeld am Start, haben tolle Leistungen gesehen und auch die gesamte Veranstaltung hatte ein neues Flair bekommen“, erinnert sich Frings.

Annika Beck beim Siegerinterview mit Stephan Kaußen

Mit zahlreichen hochplatzierten Spielerinnen (u.a. den Top-200-Spielerinnen Sandra Zahlavova, Carolin Maes) war das Damenfeld für ein 10.000 Dollar-Turnier konkurrenzlos gut besetzt. Beim Turnier 2009 dominierten bei den Damen vor allem die deutschen Spielerinnen. Nach einem Marsch durch die Qualifikation setzte sich schließlich Sarah Gronert im Finale gegen Irina Kuzmina durch. Bei den Herren gab es sogar ein rein deutsches Finale, indem sich Bastian Knittel gegen Julian Reister durchsetzen konnte. „Das Future-Turnier in Kaarst könnte auch höheren Ansprüchen genügen“, sagte Julian Reister damals nach der Turnierwoche.

2010 siegte bei den Damen unter den Augen der deutschen Fedcup-Chefin Barbara Rittner das deutsche Toptalent Annika Beck. Die 16-Jährige gab in der Qualifikation und auch im Hauptfeld keinen Satz ab und siegte gegen die Französin Audrey Bergeot mit 6:3, 7:5. Bei den Herren ging es erstmals um 15.000 $ Preisgeld. Im Finale setzte sich der Russe Sergei Bubka, Sohn des gleichnamigen legendären Stabhochspringers gegen den Neusser Bundesligaspieler Jesse Huta Galung (NED) in zwei Sätzen durch.
2011 siegte bei den Herren Jan Mertl (CZE) und bei den Damen errang Sarah Gronert nach 2009 ihren zweiten Titel in Kaarst. Sie gewann gegen die Münchnerin Anna Zaja in drei Sätzen.

Julia Kimmelmann

Auch 2012 drückten vor allem die deutschen Damen und Herren dem Turnier ihren Stempel auf. Ganz zur Freude der zahlreichen Zuschauer, die auch 2012 wieder in die TESPO strömten. Bei den Damen siegte die Deutsche Meisterin Dinah Pfizenmaier im Finale gegen die Belgierin Alison van Uytvanck. Bei den Herren konnte Vorjahressieger Mertl seinen Titel nicht verteidigen. Er unterlag dem starken Niederländer und dem Lokalmatadoren (Bundesligaspieler für BW Neuss) Jesse Huta Galung.

Immer wieder deutsche Sieger
2013 konnte Julia Kimmelmann die Tradition der deutschen Siegerinnen in Kaarst eindrucksvoll fortsetzen. Souverän siegte die 20-jährige Aachenerin gegen die russische Überraschungsfinalistin Ekaterina Alexandrova deutlich mit 6:3 6:2. Das Herrenfinale gewann der Slovake Miloslav Mecir, Sohn des gleichnamigen Tennis-Olympiasiegers gegen Matwe Middelkoop. Der 25-jährige spielte die ganze Woche über nahezu perfektes Tennis und musste lediglich im Match gegen den an Nr. 1 gesetzten Vorjahressieger Jesse Huta Galung einen Satz abgeben. Im Finale gegen den Niederländer Middelkoop dominierte Mecir bis zum Spielstand von 6:3 5:2 und Matchball fast nach belieben. Doch Middelkoop blieb dran, kämpfte sich noch mal heran und hatte plötzlich beim Spielstand von 6:5 selbst zwei Break- und damit Satzbälle. Doch Mecir blieb cool, schlug wieder besser auf und gewann schließlich den Tie-Break mit 7:3.

Basilashvili und Mecir

2014 drückte ein Newcomer dem Herren-Turnier seinen Stempel auf. Der Georgier Nikoloz Basilashvili besiegt nach tollem Turnierverlauf den Publikumsliebling und Vorjahressieger Miloslav Mecir. „Ich hatte meine Chancen im zweiten Satz, da habe ich zu viele Chancen liegen lassen. Im dritten Satz hat Nikoloz einfach sehr stark gespielt“, sagte ein fairer Verlierer Mecir nach dem Match. Überglücklich war natürlich der Sieger beim Interview: „Ich habe mich sehr gut auf das Turnier vorbereitet und konnte meine Leistung voll abrufen und danke allen meinen Fans, die mich hier so toll unterstützt haben“, so Basilashvili. Bei den Damen siegte 2014 die Slovenin Nastja Kolar gegen die Russin Netala Dzalamidze in drei Sätzen und bewies, dass auch nicht deutsche Damen das Turnier in Kaarst gewinnen konnten.

Das Turnier 2015 stand ganz im Zeichen zweier deutscher Nachwuchshoffnungen. Bei den Damen drückte zunächst Antonia Lottner dem Turnier ihren Stempel auf, um dann überraschend gegen Landsfrau Tamara Korpatsch zu unterliegen. Korpatsch wehrte sich dann gegen die an Nr. 1 gesetzte Favoritin Vankova mit allen Kräften, um am Ende doch mit 6:2 4:6 4:6 zu unterliegen. Bei den Herren machte es dann ein Deutscher besser. Maximilian Marterter schlug alles, was ihm vor den Schläger kam und erreichte nach zum Teil spektakulären Auftritten das Finale gegen den soliden Tschechen Marek Michalicka, der zuvor einen der Topfavoriten, den Deutschen Daniel Brands, aus dem Turnier befördert hatte. Doch diesmal sollte es dem sympathischen Tschechen nicht gelingen einen Publikumsliebling aus dem Turnier zu befödern. Am Ende hieß der verdiente Sieger Maxi Marterer, der beim 7:6 6:4 zeigte, warum er schon 2015 einer der vielversprechendesten deutschen Spieler auf der Tour war.

Maxi Marterer

2016 wurde aus dem Combined Event wieder eine reine Herrenveranstaltung. Auch hier standen vor allem deutsche Spieler im Rampenlicht. Allen voran Mats Moraing, der das Turnier gegen den Kroaten Filip Veger mit 6:1 7:6 gewann. Im Halbfinale hatte zuvor Moraing den deutschen Davis Cup Spieler Andreas Beck bezwungen und Veger den deutschen Youngster Daniel Altmaier.

2017 startete der Kölner Bundesligaspieler Oscar Otte bei den Kirschbaum International einen sensationellen Siegeszug. Der sympathische “Ossi” scheiterte zwar in Kaarst noch im Finale an Landsmann Elmar Ejupovic. Doch im weiteren Verlauf des Jahres sollte es dem 23-jährigen “kölschen Jung” gelingen, sich von ATP Rang 550 auf Rang 130 vorzuspielen! Auch Elmar Ejupovic schaffte damals Außerordentliches: ihm gelang es, die Kirschbaum International 2017 aus der Qualifikation heraus zu gewinnen. Zudem war es der bislang erste und einzige ITF-Erfolg des sympathischen Deutschen.

Andreas Beck

2018 hieß dann der Sieger Igor Sijsling bei den Kirschbaum International. Im Finale bezwang der 30-jährige Niederländer seinen 18 Jahre alten Gegner Marvin Möller mit 6:3 7:6 (2). Von Beginn an zeigte der ältere und erfahrene der beiden Kontrahenten, dass er gewillt ist, das Finale für sich zu entscheiden. „Ich bin heute wirklich nicht gut ins Match hereingekommen. Und er war hier in dieser Woche auch der stärkste Spieler“, sagte Marvin Möller nach dem Match. Marvin Möller stemmte sich zwar verbissen gegen die drohende Niederlage, wehrte sogar drei Matchbälle ab doch am Ende hatte Sijsling die Nase vorn: „Marvin ist ein sehr guter Spieler, der ganz sicher seinen Weg machen wird. Ich bin sehr froh nach meiner langen Knieverletzung hier wieder so gut gespielt zu haben. Ich hoffe ich kann das jetzt weiter fortsetzen. Meine Knieprobleme werden auf jeden Fall immer besser“, so Sijsling beim abschließenden Siegerinterview.

Auch Sandra Kirschbaum vom Hauptsponsor Kirschbaum strings&grips sowie der damalige Präsident des TVN Dietloff von Arnim, die die Siegerehrung vornahmen, waren voll des Lobes über das Finale und die Organisation des Turnieres. „So ein Finale hätte 1000 Zuschauer verdient gehabt“, war der einhellige Tenor der Beteiligten.

Marvin Möller

Igor Sijsling hieß der Sieger bei den Kirschbaum International auch 2019. Vor mehr als 200 Zuschauern auf dem gut besuchten M.A.R.A. Center Court in Kaarst schaffte es der 31jährige Niederländer  Sijsling seinen Titel in Kaarst aus dem Vorjahr zu verteidigen. Im Finale konnte er seinen Landsmann Botic van de Zandschulp glatt mit 6:1 6:4 bezwingen. Der ehemalige Top 50-Spieler Sijsling dominierte seinen acht Jahre jüngeren Gegner, der vor zwei Wochen noch das 25.000 Dollar Turnier in Nußloch gewinnen konnte, nach Belieben. Nur im zweiten Satz hielt van de Zandschulp besser mit und das Spiel länger offen, ohne am Ende aber eine wirkliche Chance zu haben. Der an Nr. 1 gesetzte Sijsling wusste immer eine Antwort auf die harten Schläge seines Kontrahenten, spielte präzise und schlug vor allem sehr gut auf. „Ich habe heute nicht gut gespielt, zu viele Fehler gemacht und Igor stand nah an der Linie und hat kaum einen Ball verschlagen”, so ein enttäuschter van de Zandschulp nach dem Spiel. Sijsling war sehr zufrieden mit seiner Leistung und nach seiner geglückten Titelverteidigung. „Ich spiele hier immer sehr gerne und gut. Wenn ich gesund bleibe und mein Knie hält, kann ich sicherlich noch meine Karriere weiter fortführen und wieder weiter nach vorne kommen.“, so ein entspannter Sijsling beim Siegerinterview mit Turnierveranstalter Marc Raffel.

Doppelfinalisten 2019: v.l. Rosenkranz/Whitehouse und van de Zandschulp/Sijsling

Zu Beginn der Siegerehrung 2019 bedankte sich Turnierveranstalter Marc Raffel für 14 Jahre Weltklassetennis in Kaarst und im Rhein Kreis Neuss und kündigte an, ab 2020 im neuen Sport- & Tennis Resort Meerbusch (kurz: TeReMeer.de) die Kirschbaum International spielen zu wollen. „Es waren tolle 14 Jahre hier in Kaarst. Jetzt gilt es neue Wege zu gehen und das erfolgreiche ITF Turnier neben dem ATP Challenger Turnier nach Meerbusch zu bringen und dort erfolgreich weiter zu führen“, so Raffel.

Coronabedingt musste das Turnier 2020 entfallen. Im Frühjahr 2021 flogen dann aber wieder die gelben Filzbälle bei den nun „Outdoor“ im Meerbuscher TeReMeer stattfindenden Just Pools Kirschbaum International, wo der Österreicher Alexander Erler (23) den ATP-Young-Gun Arthur Cazaux (18/FRA) in einem hochklassigen Finale bezwingen konnte. Der französische Australian Open Junior Finalist aus 2020 Arthur Cazaux , verlangte seinem Bezwinger Alexander Erler alles ab. Beide schleppten sich nach dem 6:2 4:6 7:5 für Alexander Erler völlig erschöpft zu ihren Spielerbänken. „Es war ein super Match auf ATP-Tour Niveau“, schwärmte anschließend Veranstalter Marc Raffel. „Kleinigkeiten haben das Finale heute entschieden. Ich werde das aber direkt noch mit meinem Coach alles analysieren“, sagte ein sympathischer “Runner-up” Arthur Cazaux nach dem Finale. Und der überglückliche Champion Alexander Erler ergänzte beim Siegerinterview: „Jetzt beginnt für mich die ATP Challenger tour!” Denn mit dem Turniersieg bei den Just Pools Kirschbaum International schaffte er erstmalig den Sprung unter die Top 350 der ATP Weltrangliste.

Gauthier Onclin gewinnt verdient die Kirschbaum International 2022

Es war der bisher größte Erfolg in seiner noch jungen Tenniskarriere. Max Rehberg, 18-jähriger Abiturient aus Oberhaching spielte mit den Kirschbaum International im Meerbuscher TeReMeer ein tolles Turnier und fand erst im Finale gegen den mit 21 Jahren ebenfalls noch sehr jungen Belgier Gauthier Onclin beim deutlichen 4:6 und 1:6 seinen Meister. „Mein Tank war leer“, so Max im 
Interview nach dem Finale, zollte jedoch seinem Bezwinger großen Respekt. Max Rehberg musste auf dem Weg ins Finale viel Kraft liegen lassen, ging gegen Oscar Moraing und Louis Wessels jeweils über drei Sätze. Mit dem Finale wird Max Rehberg jedoch einen großen Satz auf der ATP Weltrangliste machen. Gauthier Onclin, mit seiner ATP Career High Position Nr. 470 der Weltrangliste, war im Finale der erfahrene und konstantere Akteur. „Ihm sind lediglich vier oder fünf unbezwungene Fehler unterlaufen“, so ein zufriedener Veranstalter Marc Raffel.
Gemeinsam mit Martin Kastner von der B&B Hotels GmbH und MK Consulting & Hotelmanagement überreichte Marc Raffel die neue B&B Hotels Tennis Trophy an den stolzen Sieger Gauthier Onclin. „Ich habe früher mal Tennis gespielt“, so Martin Kastner, „nach dieser Tenniswoche habe ich richtig Lust wieder damit anzufangen. In der Tat waren die Kirschbaum International ein voller Erfolg. Eine volles 64er Qualifikationsfeld, hochklassige Matches im Hauptfeld und beinahe hätte es auch einen deutschen Sieger gegeben – Tennisherz was willst Du mehr. Die Doppelkonkurrenz gewannen im übrigen die Lokalmatadoren Tim Sandkaulen und Constantin Frantzen im Finale gegen die südamerikanische Kombination Gabriel Roveri Sidney/M. Pereira (BRA bzw. CHI) mit 7:6 und 6:4.