Tennis Veranstalter Marc Raffel lobt die neuen Engagements der ITF und des DTB

Interview mit Marc Raffel, Veranstalter der Kirschbaum International, kurz vor Turnierstart zu den Themen ITF World Tennis Tour, Turnierlandschaft und Nachwuchsförderung

Interview mit Marc Raffel

Veranstalter der Kirschbaum International, kurz vor Turnierstart zu den Themen ITF World Tennis Tour, Turnierlandschaft und Nachwuchsförderung

R: Marc, die ITF hat mit der World Tennis Tour ein neues Turnierformat geschaffen. Gefallen Dir die neuen Entwicklungen? M: Als wir Veranstalter vor gut 15 Monaten darüber informiert wurden, war der Schrecken erst einmal groß. Aber mittlerweile bin ich von dem neuen Format durchaus angetan, es ist ein echter Fortschritt.

R: Was genau möchte die ITF mit der neuen Tour erreichen? M: Man will die hohe Anzahl an selbsternannten Tennisprofis verringern. Die meisten Spieler können nicht von den Einnahmen leben, behindern jedoch die Entwicklung von jungen Nachwuchsspielern. So sind z.B. in den Hauptfeldern neuerdings fünf der weltbesten Tennisjunioren U 18 gesetzt, die somit im schwierigen Übergang in den Profibereich unterstützt werden. Hier in Kaarst ist dies z.B. der Kaiserswerther Henri Squire. Henri gilt bereits seit einiger Zeit als vielversprechendes Talent hier im Tennisverband Niederrhein. Das gilt es zu fördern. Ich wünsche ihm, dass er seine Ziele auch erreichen wird.

R: Gibt es denn beim Deutschen Tennis Bund auch so etwas wie einen Aufbruch zu spüren? M: Durchaus. Bereits seit letztem Jahr bemerke ich eine enorme Anstrengung beim DTB die Nachwuchsförderung zu beflügeln. Die jungen Spieler werden stärker gefördert, aber auch die Turnierlandschaft profitiert mehr und mehr von den Aktivitäten des Deutschen Tennis Bundes. Durch die Vergabe von Wild Cards hat z.B. der junge Rudi Mollecker entscheidende Starthilfe in seine Profilaufbahn erfahren. Internationale Tennisturniere in Deutschland sind die „Hot Spots“ der deutschen Tenniszukunft. Hier präsentieren sich Vorbilder, hier wird der Grundstein für einen florierenden nationalen Tennissport gelegt.
Wünschenswert wäre die Stärkung der kleineren Turniere

R: Bist Du denn mit der deutschen Turnierlandschaft zufrieden? M: Ich freue mich, dass u.a. der Deutsche Tennis Bund mit dem Wiederaufbau des Tennisstadions am Hamburger Rothenbaum beginnt. Dieses Turnier könnte nun wieder zu einem Leuchtturm-Projekt werden. Ebenso gefallen mir die ATP Events in München und Stuttgart bzw. die WTA-Turniere in Nürnberg und Filderstadt. Unsicher stellt sich jedoch durch die Innsolvenz von Gerry Weber mehr denn je die Zukunft des wundervollen Turniers „Gerry Weber Open“ in Halle dar, hier wird man sehen müssen. Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang jedoch vor allem die Stärkung der kleineren Turniere, denn auf diesem Fundament entstehen ja letztlich neue Spielergenerationen und neue Spitzenspieler. Hier sind die regionalen Verbände gefordert, die den Fokus in diesem Bereich sicherlich noch verstärken müssen. Es geht immerhin um die Zukunft unserer Sportart. Die Reihen hinter Kerber, Görges, Zverev & Co. müssen gestaltet und gefördert werden.

R: Bist Du mit dem Teilnehmerfeld hier in Kaarst bei den Kirschbaum International zufrieden? M: Ja, sehr. Mit Igor Sisling geht der Titelverteidiger an den Start, viele junge deutsche Spieler werden sich hier präsentieren. Ich freue mich drauf.

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